Einladung zum Akademie-Seminar in Bonn zum Thema “Freimaurerisch leben”

Am Samstag, den 6. Juli 2024, wird im Bonner Logenhaus das diesjährige Akademie-Seminar stattfinden. Es steht unter dem Titel “Freimaurerisch leben. Freimaurerei als Vergesellschaftungsform, Lebensart und Lebensstil”.

Programm

10:00
Begrüßung

10:15
Vortrag von Professor Dr. Dieter A. Binder (Graz/Budapest)
Der freimaurerische Habitus im konkreten Leben
und anschließende Diskussion

11:15
Vortrag von Dieter Ney, M.A. (Wien)
Einmal Maurer, immer Maurer! Zu was verpflichtet die Freimaurerei?
und anschließende Diskussion

13:30
Vortrag von Dieter Ney, M.A. (Wien)
Maß und Unmaß, Moral und Unmoral in der Freimaurerei
und anschließende Diskussion

14:30
Schlußdiskussion

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sie hier oder auf dem Flyer.

Freimaurerisch leben. Freimaurerei als Vergesellschaftungsform, Lebensart und Lebensstil

Akademie-Seminar in Bonn am Samstag, den 6. Juli 2024

Zum Thema

Das Thema „Freimaurerisch leben“ wird innerhalb der Freimaurerei selten angesprochen. Die moderne institutionalisierte Freimaurerei des 18. Jahrhundert pflegte eine bürgerliche Geselligkeit, die man in ähnlicher Form auch in den zahlreichen Salons und Lesezirkeln dieser Zeit fand. Sie unterschied sich aber von diesen durch die Beschränkung des Zugangs auf Männer, die Geheimhaltung, die eigene Symbolwelt und die ausgeprägte rituelle Praxis, Aspekte also, auf die sich bis heute der Blick der Außenstehenden primär richtet. Betrachtet man den sozial-geselligen Aspekt wird man einerseits zahlreiche Übernahmen aus dem Lebensstil des Adels finden (insbesondere die Regulierung des sozialen Umgangs in Form von Umgangsformen, die denen eines „Gentleman“ ähnelten), aber es finden sich auch Forderungen, die sich vom Vorbild der streng hierarchischen höfischen Etikette erkennbar unterschieden.

Das diesjährige Seminar der Akademie forum masonicum macht sich auf die Suche nach den Charakteristika des freimaurerischen Lebensstils. In Vorträgen wird näherhin der Habitus herausgearbeitet, aber auch die sozialen Normen, die unter den Mitglieder einzuhalten waren und die für das Selbstverständnis der Mitglieder vermutlich ebenso konstitutiv war wie die Symbolwelt und die Ritualpraxis. Zu diesen Normen gehören die Brüderlichheit, Loyalität, Verbindlichkeit und Gleichheit unter den Mitgliedern. Ebenfalls soll in einem Vortrag beleuchtet werden, wie in der freimaurerischen Geselligkeit, so sehr sie eine konservative bürgerliche Moral des Maßhalten in ihren Texten propagierte, auch eine nach den Maßstäben ebendieser bürgerlichen Moral, Unmaß und Unmoral gelebt wurde.

Programm

10:00
Begrüßung

10:15
Vortrag von Professor Dr. Dieter A. Binder (Graz/Budapest)
Der freimaurerische Habitus im konkreten Leben
und anschließende Diskussion

11:15
Vortrag von Dieter Ney, M.A. (Wien)
Einmal Maurer, immer Maurer! Zu was verpflichtet die Freimaurerei?
und anschließende Diskussion

13:30
Vortrag von Dieter Ney, M.A. (Wien)
Maß und Unmaß, Moral und Unmoral in der Freimaurerei
und anschließende Diskussion

14:30
Schlußdiskussion

Referenten

Professor Dr. Dieter A. Binder
ist Historiker und lehrt als Professor an der Universität Graz und an der Andrássy Universität Budapest.

Dieter L. Ney, M.A.,
ist Philosoph und Religionswissenschaftler. Er ist Vorsitzender des Vorstandes der Akademie forum masonicum e.V. und Autor des Buches „Müssen Freimaurer Vampire jagen?“

Praktische Informationen

Veranstaltungsort
Das Seminar findet statt im Bonner Logenhaus in der Dyroffstr. 2, 53113 Bonn. Leider ist der Zugang zum Logenhaus und zum Tagungsraum nicht behindertengerecht ausgebaut.

Anmeldung/Eintritt
Die Gebühr für die Teilnahme am Frühjahrsseminar der Akademie beträgt 15 EUR, Mitglieder der Akademie forum masonicum sind hiervon befreit. Da die Teilnehmerzahl aufgrund der Raumsituation begrenzt ist, möchten wir Sie bitten, Ihre verbindliche Anmeldung für das Seminar unter Verwendung des Anmeldeformulars auf dem Flyer frühzeitig an die e-Mail-Adresse info@akademie-forum-masonicum.de oder postalisch an die Vereinsadresse der Akademie forum masonicum e.V. zu senden und (wenn Sie nicht Mitglied sind) den Teilnahmebeitrag auf das Vereinskonto zu überweisen:

Akademie forum masonicum e.V.
c/o Celil Senman, Breitensteinweg 25, 14165 Berlin
IBAN DE51 3804 0007 0233 9000 00
BIC COBADEFFXXX („O“ ist der Buchstabe, nicht die Null!)

Getränke/Speisen
Vor Ort sind Getränke zu moderaten Preisen erhältlich. Ein Mittagsessen wird nicht angeboten, aber im Bonner Zentrum sind genügend gastronomische Angebote zu finden.

Anreise
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Anfahrt bis zum Bonner Hbf, von dort aus sind es nur noch 600 Meter bis zum Logenhaus.
Mit dem Auto: Bitte beachten Sie die komplizierte Parkplatzsituation in der Bonner Innenstadt. Das nächstgelegene Parkhaus befindet sich am Hauptbahnhof.

Hybrider Diskussionsabend zum Thema Freimauererei und Religion

Einladung zum

hybriden Diskussionsabend zum Thema

Freimaurerei und Religion“
der Akademie forum masonicum e.V.

Donnerstag, den 21. März 2024, um 19 Uhr
Logenhaus der Großen National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln

Heerstraße 28, 14052 Berlin

und per Videokonferenz

Diskussion mit Impulsvortrag von Dieter Ney

In Selbstdarstellungen der Freimaurerei findet sich immer die Aussage, dass es sich bei der Freimaurerei nicht um eine Religion handelt. Dies wird von anderer Seite, z.B. von Vertretern der katholischen Kirche, gerne bestritten. Erstaunlich ist, dass zumindest einige der renommierten akademischen Forscher zu freimaurerischen Themen wie Antoine Faivre, Jan Snoek, Henrik Bogdan, Massimo Introvigne Religionswissenschaftler oder Religionssoziologen sind. Auch erscheinen immer mehr wissenschaftliche Artikel zur Freimaurerei im Kontext der westliche Esoterikforschung.

Im Impulsreferat sollen etablierte Definition von Religionen vorgestellt werden, um zu prüfen, wie nah die Freimaurerei der Religion steht. Es wird auch die Frage gestellt, wie Spiritualität von Religion abzugrenzen ist und ob ein Verständnis der Freimaurerei als ein Phänomen im spirituellen Bereich hilft, das ursprüngliche Selbstverständnis, keine Religion zu sein, aufrecht zu erhalten.

Anmeldungen bitte bis zum 18. März 2024

per E-Mail an sekretaer@akademie-forum-masonicum.de

Vortragsmanuskript

Diskussionsabend zum Thema “Freimaurerei und Moral” in Berlin

Freimaurerei und Moral

Ein Themenabend der Akademie forum masonicum e.V.
in Berlin am 15. September 2023 ab 19 Uhr im Logenhaus Heerstraße 28, 14052 Berlin
in Kooperation mit der Freimaurerloge Avantgarde (Berlin)

Die Veranstaltung findet hybrid statt, auch eine Online-Teilnahme ist möglich.

Um Anmeldung gebeten. Bitte senden Sie eine Nachricht an sekretaer@avantgarde-loge.de oder an info@akademie-forum-masonicum.de

Referenten

Dr. Astrid Carolina Gacitúa Anabalón (Berlin)
Peter Holdziewicz (Posen)
Dieter Ney, M.A. (Wien)

Das Thema

Zu den zahlreichen Versuchen, das Wesen der Freimaurerei in einem kurzen Satz auf den Punkt zu bringen, gehört auch “To make good men better”, “Gute Männer besser zu machen”. Innerhalb der Freimaurerei spricht man auch davon, dass der Freimaurer “an sich selbst zu arbeiten habe”. Dies sind nur zwei von vielen Hinweisen darauf, dass es der Freimaurerei unter anderem oder vielleicht sogar zentral um die Verbesserung des Menschen geht. Es liegt nahe zu vermuten, dass dies im moralischen Sinne zu verstehen ist.

Aber wie sieht das Verhältnis von Freimaurerei zu Moral aus? Gibt es gar eine freimaurerische Moral? Wenn ja, wo ist sie inhaltlich formuliert und was sind ihre Grundsätze? Diesen Fragen gehen die drei Referenten aus sehr verschiedenen Perspektiven nach. Peter Holdziewicz, Mitglied mehrerer polnischer Logen, Altstuhlmeister und ehemaliger stellvertretender Großmeister der Großloge von Polen (Wielka Loża Narodowa Polski) sieht in der englischen Freimaurerei des 18. Jahrhunderts einen geglückten Versuch einer alltagstauglichen Ethik des Miteinander, entstanden aus dem Geist einer gemäßigten Aufklärung, die in England dominierte. Dr. Astrid Gacitúa, Philosophin aus Berlin und Sachkundige für die Philosophie des Freimaurers Karl Christian Friedrich Krause (1781-1832), wird darstellen, welche Bedeutung die Freimaurerei für die Ethik Krauses hat. Dieter Ney, Philosoph, Religionswissenschaftler und Vorstandsvorsitzender der Akademie forum masonicum, stellt die Position der so genannten “lateinischen” Freimaurerei dar, zu der vor allem die französische und belgische Freimaurerei gehört, die aus dem Geist ihrer freimaurerischen Ethik in der Öffentlichkeit ihre Stimme erhebt und auf politischer Ebene ihre Ideen durchzusetzen versucht hat, innerhalb des politischen Systems wie auch außerhalb.

Die drei Referenten werden ihre jeweiligen Perspektiven in einem gemeinsamen Vortrag vorstellen; im Anschluss daran findet eine Diskussion mit den Teilnehmern statt.

Pazifismus in kriegerischen Zeiten

Akademie-Seminar in Bonn, Samstag, den 15. Juli 2023

Zum Thema

Viele Jahre hörte man in öffentlichen Diskussionen nicht viel zum Thema Pazifismus. Auch die Friedensdemonstrationen fanden immer weniger Resonanz. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Der Angriff Russlands auf die Ukraine bringt den Krieg in unsere unmittelbare Nähe und die pazifistische Option wird wieder diskutiert. Als politische Position wird sie heute aber – so macht es den Eindruck – von anderen Organisationen getragen als in der Vergangenheit.

Auch in der Anfangszeit der Friedensbewegung Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Bewegung von bürgerlich-liberalen Kreisen geprägt und fand Ende dieses Jahrhunderts Unterstützung in eher antimilitaristisch eingestellten sozialistischen Gruppen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es die atomare Aufrüstung, die die Friedensbewegung wieder belebte. Die Proteste gegen den Vietnamkrieg wirkten bis in die Jugendkultur der meist pazifistisch eingestellten Hippies der 70er Jahre. Und schließlich waren es die Aufrüstungspläne der NATO in den 80er Jahren, die insbesondere in der BRD die Friedensbewegung im öffentlichen Bewusstsein als Massenphänomen sichtbar machte.

Es gibt auch eine Geschichte des Pazifismus innerhalb der Freimaurerei. Insbesondere ab dem Ende des 19. Jahrhunderts engagieren sich Freimaurer in Friedensorganisationen, so der belgische Freimaurer und Friedensnobelpreisträger Henri La Fontaine im Bureau International Permanent de la Paix (Ständiges Internationales Friedensbüro) oder der österreichische Freimaurer und Schriftsteller Alfred Fried, der im Jahr 1911 den Friedensnobelpreis erhielt.

Programm

10:00
Vortrag von Professor Dr. Martin Wilmers (Köln/Pulheim)
“Geschichte und Begriff des Pazifismus”
und anschließende Diskussion

11:00
Vortrag von Dieter Ney, M.A. (Wien)
„Freimaurerischer Pazifismus“
und anschließende Diskussion

13:30
Vortrag von Professor Dr. Wilfried Hinsch (Köln)
„Aufgaben und Grenzen einer politischen Ethik des Krieges“
und anschließende Diskussion

Referenten

Professor Dr. Martin Wilmers
ist Physiker und war als Professor an der Rheinischen Fachhochule Köln tätig. Er ist Vorstandsmitglied der Akademie forum masonicun e.V.

Dieter L. Ney, M.A.,
ist Philosoph und Religionswissenschaftler. Er ist Vorsitzender des Vorstandes der Akademie forum masonicum e.V.  und Autor des Buches „Müssen Freimaurer Vampire jagen?“

Professor Dr. Wilfried Hinsch
ist Philosoph mit dem Schwerpunkt Politische Philosophie und Ethik. Er lehrte an der Universität zu Köln und ist Autor des 2017 erschienenen Buches „Die Moral des Krieges. Für einen aufgeklärten Pazifismus“.

Praktische Informationen

Veranstaltungsort
Das Seminar findet statt im Bonner Logenhaus in der Dyroffstr. 2, 53113 Bonn.

Anmeldung/Eintritt
Die Gebühr für die Teilnahme am Frühjahrsseminar der Akademie beträgt 15 EUR, Mitglieder der Akademie forum masonicum sind hiervon befreit. Da die Teilnehmerzahl aufgrund der Raumsituation begrenzt ist, möchten wir Sie bitten, Ihre verbindliche Anmeldung für das Seminar unter Verwendung des Anmeldeformulars auf dem Flyer frühzeitig an die e-Mail-Adresse info@akademie-forum-masonicum.de oder postalisch an die Vereinsadresse der Akademie forum masonicum e.V. zu senden und (wenn Sie nicht Mitglied sind) den Teilnahmebeitrag auf das Vereinskonto zu überweisen:

Akademie forum masonicum e.V.
c/o Christian Arens, Kolpingstr. 7a, 53773 Hennef
IBAN DE51 3804 0007 0233 9000 00
BIC COBADEFFXXX („O“ ist der Buchstabe, nicht die Null!)

Getränke/Speisen
Vor Ort sind Getränke zu moderaten Preisen erhältlich. Ein Mittagsessen wird nicht angeboten, aber im Bonner Zentrum sind genügend gastronomische Angebote zu finden.

Anreise
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Anfahrt bis zum Bonner Hbf, von dort aus sind es nur noch 600 Meter bis zum Logenhaus.
Mit dem Auto: Bitte beachten Sie die komplizierte Parkplatzsituation in der Bonner Innenstadt. Das nächstgelegene Parkhaus befindet sich am Hauptbahnhof.

Akademie Seminar in Bonn zum Pazifismus

Nach langer Inaktivität aufgrund der Pandemie meldet sich die Akademie forum masonicum zurück und wird im Juli ein Seminar mit dem Thema “Pazifismus in kriegerischen Zeiten” anbieten.

Das Seminar wird am Samstag, den 15. Juli 2023, ab 10 Uhr im Bonner Logenhaus in der Dyroffstr. 2 in Bonn-Zentrum stattfinden.

Viele Jahre hörte man in öffentlichen Diskussionen nicht viel zum Thema Pazifismus. Auch die Friedensdemonstrationen fanden immer weniger Resonanz. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Der Angriff Russlands auf die Ukraine bringt den Krieg in unsere unmittelbare Nähe und die pazifistische Option wird wieder diskutiert. Als politische Position wird sie heute aber – so macht es den Eindruck – von anderen Organisationen und Parteien getragen als in der Vergangenheit. Während seit der Einführung des Begriffes Pazifismus im 19. Jahrhundert das liberale Bürgertum der Träger der Bewegung war, zu der wenig später auch sozialistische Gruppen stießen, und im 20. Jahrhundert alternativ-linksliberale Gruppen das Bild prägten, ist es heute eine heterogene Gruppe von Parteien, Organisationen und Initiativen, die politisch und kulturell wenig mehr als die Verwendung des Begriffes Pazifismus eint. Umgekehrt scheinen etablierten politische Gruppen, die in der Vergangenheit auch immer pazifistische Positionen vertreten haben, die Militärhilfe für die Ukraine zu befürworten. Eine verwirrende Situation, die zu einer tiefergehenden Analyse motiviert.

Die Referenten des Seminars sind Professor Dr. Martin Wilmers, der die Geschichte des Begriffes und der Bewegung in seinem Vortrag skizzieren wird, Dieter Ney behandelt pazifistische Positionen, die von Freimaurern vertreten wurden, und der politische Philosoph Professor Dr. Wilfried Hinsch von Universität zu Köln, der seinen Beitrag unter den Titel “Pazifismus in kriegerischen Zeiten” stellt.

Hier finden Sie den Flyer zum Seminar. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Seminarseite hier.

Zu hohe Ideale? Freimaurerische Ideale zwischen glaubwürdiger Umsetzung und verdrängtem Scheitern

Akademieseminar in Bonn, Samstag, den 23. Juni 2018

In den so genannten „Alten Pflichten“ von 1723 finden sich moralische Anforderungen an die Kandidaten (nämlich „freie Männer von gutem Ruf“ zu sein) und an die Mitglieder (u.a. „anständige und kluge Menschen“ zu sein), die weitestgehend bürgerlichen Moralvorstellungen entsprechen und vor allem für ein maßvolles Leben plädieren. Sieht man von der Verpflichtung ab, für den Bruder einzutreten und ihm in Situationen der Not beizustehen (aber selbst hier gilt es, „nicht mehr zu tun, als man kann“), findet man in diesem programmatischen Text des 18. Jahrhunderts keine „hohen“ Ideale.

Dennoch gilt unbestritten, dass sich freimaurerische Ideale über die des Maßhaltens hinaus entwickelt haben, die sich teils anderen Quellen (z.B. den Ritualtexten) verdanken, teils weiterführenden Interpretationen freimaurerischer Grundbegriffe oder Symbole sind (so die Forderung, stets an seiner eigenen Entwicklung zu arbeiten) oder die schlicht im Laufe der geschichtlichen Entwicklung mit der Freimaurei verbunden wurden; die berühmtesten Ideale dürften die der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität sein.

Aber überall dort, wo es Ideale gibt, gibt es auch das Scheitern an ihnen. Konflikte zwischen den Idealen und der Realität können auf verschiedenen Ebenen angesiedelt werden.

Die geschichtlich sich entwickelnden Rituale mit ihrer ausgeprägten Hierarchie von Graden und Funktionen scheinen dem Gleichheitsideal zu widersprechen. Der Prozess der Institutionalisierung, der zu Bündnissen, aber auch zu Abspaltungen führte, brachte Regelwerke hervor, die bestimmten, wer dazu gehört und wer nicht – was insbesondere die solchermaßen Ausgegrenzten als Widerspruch gegen die Universalität der freimaurerischen Idee empfunden haben. Nicht zuletzt wurde die in den Logen praktizierte Geselligkeit einerseits als mit (der den Arbeitsethos betonenden bürgerlichen) Moral in Konflikt stehend betrachtet, andererseits auch als Aufweichung der spirituellen/esoterischen Ideale wahrgenommen. Diesen Aspekten gehen die Vorträge von Professor Dieter Binder nach, die bewusst als Kurzbeiträge gestaltet sind, um die anschließende Diskussion zu fördern.

Der abschließende Beitrag von Dieter Ney beschäftigt sich mit der Spannung, die zwischen (freimaurerischen) Idealen und alltäglicher Realität besteht. Wie kann man freimaurerisch mit dem Scheitern an Idealen umgehen, als Loge wie als freimaurerisch arbeitendes Individuum? Betont die traditionelle freimaurerische Forderung zur Selbstvervollkommnung nicht so sehr den Blick auf eine idealistische Endgestalt, dass die unvermeidliche Realität mit ihren Irrungen und Wirren des Weges verdrängt werden?

Eine ausführliche Beschreibung sowie praktische Hinweise und ein Anmeldeformular finden Sie auf dem Flyer, der hier zum Download bereitliegt. Sie können sich natürlich auch mit einer eMail für die Veranstaltung anmelden (info@akademie-forum-masonicum.de).

Vorträge mit anschließender Diskussion:

  • Brüderlichkeit versus Ritual (Professor Dr. Dieter A. Binder)
  • Universalität versus Regularität (Professor Dr. Dieter A. Binder)
  • Moral versus Geselligkeit (Professor Dr. Dieter A. Binder)
  • Die Zumutung freimaurerischen Scheiterns (Dieter Ney)

Tradition: Lebensquell und Würgegriff

Akademieseminar in Bonn, Samstag, den 1.7.2017

Im Jahr 2017 feiert die Freimaurerei die Gründung ihrer ersten Großloge in London vor dreihundert Jahren. Grund genug, über die Rolle der Tradition in der Freimaurerei nachzudenken, zumal sich schnell zeigt, wie komplex sie ist.

Als unbestritten darf gelten, dass sich auch die Identität der Freimaurerei über den Rekurs auf die Überlieferung gebildet hat. Überkommene Rituale und das freimaurerische Brauchtum prägen bis heute inhaltlich einen großen Teil des gemeinschaftlichen Handelns in einer Freimaurerloge.

Über diese inhaltliche Prägung hinaus nutzte man die identitätsstiftende Kraft der Tradition auch, um sich über fiktive Traditionen ideologisch aufzuwerten. So findet sich in den „Alten Pflichten“ (1723) von James Anderson eine Erzählung über die bis in die Urzeit der Menschen zurückweisenden Anfänge der Freimaurerei. Historisch hingegen kann man durchaus schon eine Kontinuität zu den mittelalterlichen Bauhütten in Frage stellen, umso mehr gilt dies für die Anknüpfung an die Templertradition, die in Ritualssystemen der so genannten „weiterführenden Grade“ oder „Hochgrade“ gepflegt wird.

Tradition schafft Gruppenidentität und der Verweis auf die Tradition/auf Traditionen dient der Legitimierung von Autorität und der Sicherung von Authentizität; darin unterscheidet sich die Freimaurerei nicht von vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen. Interessant wird der Blick auf die Tradition in kulturgeschichtlicher Hinsicht dann, wenn man bedenkt, dass die Anfänge der institutionellen Freimaurerei in die Zeit der Neuzeit bzw. Aufklärung fallen, die mentalitätsgeschichtlich der Tradition ausgesprochen kritisch gegenüber stand, eine Haltung, die im freimaurerischen Konzept einer Arbeit an sich selbst im Sinne einer Selbstbildung einen Ausdruck findet.

Der Tradition des Akademie-Seminars folgend beleuchtet Professor Dr. Dieter Binder auch diesmal wieder die freimaurergeschichtlichen Aspekte des Themas, wohingegen Dieter Ney die Kulturgeschichte des Begriffes Tradition thematisiert.

Eine ausführliche Beschreibung sowie praktische Hinweise und ein Anmeldeformular finden Sie auf dem Flyer, der hier zum Download bereitliegt. Sie können sich natürlich auch mit einer eMail für die Veranstaltung anmelden (info@akademie-forum-masonicum.de).

Vorträge mit anschließender Diskussion:

  • Dieter Ney (Reykjavík/Bonn)
    Tradition: Quelle oder Ende des Selbst und der Gemeinschaft?
    Eine Mentalitätsgeschichte des Umgangs mit Tradition
  • Professor Dr. Dieter A. Binder (Universität Graz/Andrássy Universität Budapest):
    “The invention of tradition”
  • Dieter Ney
    Vom Nutzen und Nachteil der Tradition für die Freimaurerei. Ein Diskussionsanstoß

 

Veranstaltungsankündigung: Akademie-Seminar zum Thema “Tradition in Kulturgeschichte und Freimaurerei”

Am Samstag, den 1. Juli 2017 lädt die Akademie forum masonicum e.V. zum diesjährigen Akademie Seminar in Bonn ein. Das Thema des Seminar ist “Tradition: Lebensquell und Würgegriff. Zur Bedeutung von Tradition in Kulturgeschichte und Freimaurerei”. Dieter Ney wird einen mentalitätsgeschichtlichen Überblick über die Entwicklung und Bedeutung des Begriffs der Tradition geben, Professor Dr. Dieter Binder behandelt den Begriff der Tradition im engeren Kontext der Freimaurei. Zum Schluss behandelt Dieter Ney die praktische Bedeutung von Tradition in einer Freimaurerloge.

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Seminarseite (hier).

Der Flyer mit Anmeldeformular, Programm und praktischen Hinweisen zur Veranstaltung kann hier heruntergeladen werden.