Akademietagung in Celle, Samstag, den 3. November 2012
in Zusammenarbeit mit der Freimaurerloge „Zum hellleuchtenden Stern“
Als das World Wide Web 1989 am Forschungszentrum CERN entstand und damit der Grundstein zur Popularisierung des schon längere Jahre existierenden Internet gelegt war, hätte man bereits ahnen können, welche Bedeutung es schon wenige Jahre später haben wird, gleichwohl, den vergleichslosen Siegeszug hätte man wohl nicht erwartet. Heute durchdringt das Netz unseren Alltag fast überall; es deckt nicht nur Informationsbedürfnisse ab, als Grundlage von vorher so nicht möglichen wirtschaftlichen, technischen, kulturellen und politischen Prozessen hat es eine Prägungskraft, die ihresgleichen sucht. Die diesjährige Tagung widmet sich dem Internet unter drei Aspekten, die sich vor allem mit der Rolle des Internets in unserer Informationsgesellschaft beschäftigen.
Was die journalistischen Schleusen nicht passiert, ist für die ‚Welt’, als wäre es nicht gewesen. Entsprechend anspruchsvoll sind die ethischen Ansprüche an den Journalismus in der Informationsgesellschaft, der ein verstehendes Verhältnis zu jenen Bereichen der Welt vermittelt, der nicht zur je unmittelbaren Lebensumwelt des Menschen gehört. Ist der Journalist Zeuge unter dem Anspruch von Objektivität, ist er komplexitätsreduzierender Datenverdichter, vermittelnder Interpret, Weltbildstifter? Diesen Themen widmet sich der Beitrag von Claus Eurich.
Christian Stegbauer erforscht als Soziologe das Erfolgsprodukt Wikipedia, einer freien und auf Kooperation basierenden Internetplattform, die zunächst mit Skepsis, dann mit Euphorie, zuletzt mehr oder weniger vorsichtigen Bedenken betrachtet wurde.
Das Internet reißt aber auch ein gesellschaftspolitisches Problemfeld auf. Die prinzipiell neutrale Plattform Internet wird unter ökonomischem Druck zunehmend in Frage gestellt. Auf der anderen Seite wirft der im Vergleich zu bisherigen Medien unregulierte der Meinungsmarkt Internet neue Fragen auf. Zuletzt hat das Internet die Verbreitung kultureller Güter (Film, Musik, Bild) revolutioniert, so dass sich urheberrechtliche Fragen neu stellen. Diesem heterogenen Feld widmet sich die Netzpolitik, in die der Beitrag von Falk Lüke einführt.
Vorträge mit anschließender Diskussion
- Professor Dr. Claus Eurich (TU Dortmund):
Journalismus in der Informationsgesellschaft. Newsaggregator oder Weltbildstifter? - Priv.-Doz. Dr. Christian Stegbauer (Goethe-Universität Frankfurt/Main):
Kooperation und Koordination im Internet am Beispiel der Wikipedia - Falk Lüke (Digitale Gesellschaft e.V., Berlin):
Matrix oder Polis? Internet und Netzpolitik