Freimaurerisches Wissen. Die Rolle von Information und Wissen in der Freimaurerei

Akademietagung in Berlin, Samstag, den 9. November 2019

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Zum Thema

Den Begriff des Wissens umspielt in der Freimaurerei eine merkwürdige Ambivalenz. Einerseits macht es bei all den Publikationen zur Freimaurerei den Eindruck, dass das, was tatsächlich in den Logen geschieht, nur sehr vage angedeutet wird. Das befeuert gelegentlich die Idee, dass es um mehr geht als um die Einführung in die Ausführung eines Rituals, nämlich um die Vermittlung eines geheimen Wissens, welches Aussenstehenden vorenthalten wird. Auch innerhalb des Bundes wird gelegentlich von einem solchen „Wissen“ gesprochen, auch wenn stets betont wird, dass es sich bei der Freimaurerei um keinen dogmatischen Bund handelt. Die diesjährige Tagung stellt sich die Frage, welchen Charakter die Inhalte der Freimaurerei haben und wie sie das eigentliche Ziel des Bundes, die Selbstentwicklung fördert.

Jean Manuel Pauli beleuchtet als Historiker das Thema anhand der auch heute noch gebräuchlichen Unterscheidung zwischen einer humanitären, also an den Ideen der Aufklärung orientierten Freimaurerei und einer solchen, die in einer christlich-mystischen Tradition stehen, ein Ordnungsschema, das tatsächlich erst im 19. Jahrhundert entwickelt wurde und noch aktuelle Debatten um die Bedeutung des Wissens in der Freimaurerei prägt.

Dieter Ney analysiert den Wissensdiskurs in der Freimaurerei. Wie vermitteln sich die Inhalte der Freimaurei zu einem Wissen und welche Form nimmt dieses Wissen an? Welche Bedeutung hat dieses Wissen für das Selbstverständnis der Schwester und des Bruders, für den Austausch untereinander und für die Kommunikation mit Aussenstehenden?

Kai Stührenberg geht es in seinem Beitrag um die Frage, wie es den Mitgliedern des Bundes auf der Basis der in der Freimaurei vermittelten Inhalte, Symbole und Rituale gelingt, Schritte auf dem Weg der Selbstentwicklung zu unternehmen.

Programm

10:00
Begrüßung durch Dieter Ney, Vorstandsvorsitzender der Akademie forum masonicum e.V.

10:30
Vortrag von Jean Manuel Pauli (Berlin)
„Humanitär oder christlich? Genealogie und Langlebigkeit eines freimaurerischen Ordnungsschemas“

13:30
Vortrag von Dieter Ney (Berlin)
„Die Rolle des Wissens in der Freimaurerei“

15:00
Vortrag von Kai Stührenberg (Bremen)
„Die Arbeit am rauen Stein. Theorie und Praxis“

Die Referenten

Dieter Ney
ist Philosoph und Religionswissenschaftler. Seit mehr als zwanzig Jahren arbeitet er in der IT-Branche. Er ist Vorsitzender des Vorstandes der Akademie forum masonicum e.V. und Autor des Buches „Müssen Freimaurer Vampire jagen?“

Jean Manuel Pauli
ist Historiker mit den Schwerpunkten Freimaurerei und Ideengeschichte. 2008 bis 2015 Studium der Anglistik, Amerikanistik und Geschichtswissenschaft an der FAU Erlangen-Nürnberg. Nach Ablegen des Staatsexamens für das Gymnasiallehramt und einer prämierten regionalgeschichtlichen Studie über eine Nürnberger Freimaurerloge
in der Zeit der Weimarer Republik zog er nach Berlin. Aktuell arbeitet er an seinem Dissertationsprojekt an der FU Berlin zur deutschen Freimaurerei in der langen Jahrhundertwende.

Kai Stührenberg
ist seit 2019 Pressesprecher der Senatorin für Wirtchaft, Arbeit und Europa in Bremen. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft war er – nach Stationen bei einer Werbeagentur, Produktmanager und Marketingleiter in
der Softwarebranche – Innovationsmanager, Teamleiter und zuletzt stellvertretender Leiter einer Abteilung der Wirtschaftsförderung und Referatsleiter beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in Bremen. Im August 2018 ist sein Buch „Die Arbeit am rauen Stein – ein Arbeitsbuch für Freimaurer im Lehrlingsgrad“ im Leipziger Freimaurer Verlag erschienen.

Praktische Informationen
Veranstaltungsort: Logenhaus der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“, Heerstr. 28, Berlin-Charlottenburg