Stile der Freimaurerei. Vielfalt und Einheit der Freimaurerei

Akademietagung in Berlin, Samstag, den 11. November 2017

Zum Thema

Nach einer mehr als 300-jährigen Geschichte unterscheidet sich die Freimaurerei nicht nur von Land zu Land, sogar innerhalb eines Landes werden sehr unterschiedliche freimaurerische Stile gepflegt.

Diese Vielfalt ist nicht nur für den äußeren Beobachter unübersichtlich, sie provoziert auch innerhalb der Freimaurerei Diskussionen. Diese werden dort unangenehm, wo implizit oder explizit die Überlegenheit der eigenen Tradition des jeweiligen Diskussionsteilnehmers behauptet wird. Wie viele andere kulturelle Phänomene stand auch die Freimaurei im Spannungsfeld zwischen starrer Bewahrung der Tradition und Anpassung an die jeweilige Gegenwart, ein Spannungsfeld, das viele unterschiedliche Positionen erlaubt und sehr verschiedene historische Ausprägungen der Freimaurerei ermöglicht hat, von denen einige nur noch Forschungsgegenstand der Historiker sind.

Die aktuell gelebte Vielfalt der Freimaurerei soll im Rahmen der diesjährigen Tagung der Akademie forum masonicum zur Sprache kommen. Eine Freimaurerin und zwei Freimaurer werden in Referaten über das Profil „ihrer“ Freimaurerei sprechen. Ihr langjährige Erfahrung und ihre Arbeit in verschiedenen Institutionen der Freimaurerei ermöglichen ihnen einen Blick auf die Bedeutung der Tradition in ihrer Lehrart, auf die Notwendigkeit der Entwicklung eines ausgeprägten eigenen Profils und auf die Risiken und Chancen einer Anpassung an die aktuelle Zeit.

In den Referaten soll sowohl der historische Hintergrund, die „Philosophie“, aber auch der „Alltag“ der jeweiligen Lehrart beleuchtet werden. Im Anschluss an die Referate besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Programm

10:00
Begrüßung durch Dieter Ney, Vorstandsvorsitzender der Akademie forum masonicum e.V.

10:30
Vortrag von Dr. Susanne Balazs (Wien)
„Le Droit Humain, eine freimaurerische Obödienz für Männer und Frauen. Was bedeutet das für die freimaurerische Idee und für den freimaurerischen Alltag in den Logen?“ (Vortragstext)

13:30
Vortrag von Rolf Keil (Frankfurt/Main)
Wir haben Ehrfurcht vor den alten Ritualen … Der Umgang mit dem Erbe der Reformloge“ (Vortragstext)

15:00
Vortrag von Eberhard Panne (Frankfurt/Main)
„Die fünf Punkte der Meisterschaft des Freimaurerordens“

Die Referenten

Dr. Susanne Balazs
ist Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Großrednerin des Großrates der Föderation Droit Humain Österreich, Gründungsmeisterin und langjährige MvSt der Loge Helios in Wien, MvSt der Perfektionsloge des Droit Humain in Budapest.

Rolf Keil
ist Referatsleiter Arbeitsmarktpolitik im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, Altstuhlmeister der Loge Lessing (Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland) in Frankfurt/ Main, zugeordneter Distriktsmeister Hessen/Thüringen und Mitglied der Loge Friendship in Edinburgh (Großloge von Schottland).

Eberhard Panne
war langjähriger Logenmeister seiner Mutterloge „Wilhelm zur Unsterblichkeit“ (Große Landesloge von Deutschland) in Frankfurt/Main, Leiter des Frankfurter Meisterzirkels, der Provinzialloge Hessen und des Frankfurter Arbeitszirkels der Forschungsloge Quatuor Coronati; im Landesgroßbeamtenrat ist er zuständig für die Andreas-Seminare und seit 2006 ist er Mitglied im Ordensrat, dem höchsten Gremium der Großen Landesloge von Deutschland; Träger der Silbernen Paulskirchenmedaille der Vereinigten Großlogen von Deutschland.

Praktische Informationen
Veranstaltungsort: Logenhaus der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“, Heerstr. 28, Berlin-Charlottenburg

Flyer zur Veranstaltung

Wertefrust – Kulturverlust. Tolerieren wir uns zu Tode?

Akademietagung in Leipzig, Samstag, den 1.  Mai 2004
(in Zusammenarbeit mit der Freimaurerloge „Minerva zu den drei Palmen“

Vorträge mit anschließender Diskussion

Dr. Franz Biet:
Ist unsere Kultur noch zu rettten?

  • Zusammenfassung: Als Robinson Crusoe sich nach seinem Schiffbruch gerettet hatte, besann er sich auf die Tugenden eines guten Bürgers: Er versuchte Ordnung in das entstandene Chaos zu bringen. Dass er dabei erfolgreich war, verdankte er seinen handwerklichen und intellektuellen Fähigkeiten,  all dem, was er einmal gelernt hatte. Wir haben dafür die Namen Bildung und Kultur. Heute ist unsere Gesellschaft in der gleichen Lage: Wir haben Schiffbruch erlitten und sollten ebenfalls Ordnung schaffen. Doch die Schwierigkeit beginnt bereits mit der Verwendung des Begriffes Kultur. Wir sprechen von Industriekultur,  Streitkultur, Esskultur – das Wort „Kultur“ wird zerredet und verwässert.  Der arg strapazierte Begriff wird zum modernen Musterbeispiel sprachlicher Bluffologie. Um zur Kultur als dem Inbegriff menschlicher Errungenschaften zu kommen,  bedarf es eines Bildungskanons, einer wertenden Auswahl aus einem größeren Ganzen, zu dem Wissenschaften und Künste, Schulen und Theater, Museen und Bibliotheken, technische Erfindungen und Erkenntnisse der Naturwissenschaften gehören. Doch diese Kultur ist weitgehend zerfallen. Die alte Gesellschaft des bürgerlichen Zeitalters führt eine Randexistenz, richtungsweisend erscheint eine neue: die Erlebnisgesellschaft, deren Hauptaufgabe darin besteht, nach Sicherung der Daseinsvorsorge das individuelle Glück zu suchen. Diese Tendenz wird in der Neuorientierung  des Schul- und Bildungssystems deutlich: Alle Fächer – etwa Sport und Sprachen –  erhalten den gleichen Wert, jeder Schüler ist in seiner Wahl autonom,  er selbst schätzt seine Fähigkeiten ein, bestimmt Leistungsfächer.  Das einstmals Ganze wird zur Ansammlung beliebiger, für sich isoliert stehender Bereiche. Weil der alte Bildungskanon überholt erscheint, wurde das Grundprinzip jeder Ordnung  von Wissensbeständen aufgegeben. Was sind uns in dieser Situation Kultur und Bildung noch wert? Was macht heute noch Sinn? Es ist nicht mehr die Pflicht, nicht mehr die Ordnungsliebe, nicht mehr die Suche nach Gemeinschaft und nicht mehr die Verantwortung. An ihre Stelle ist die Erotik des Geldes getreten. Dem gegenüber gilt es wieder das  Allgemeinwissen zu fördern. Nur wer über ein gediegenes Wissen von der Welt und ihren Menschen verfügt, kann über sein Fachgebiet mit Erfolg und zu eigenem und fremdem Nutzen hinausdenken. Kultur schließt immer Bildung mit ein.  Haben auch die Traditionen ihre Verbindlichkeit weitgehend verloren, so kommen wir nicht umhin, die unmittelbar erlebte Gegenwart auf eine sinnverleihende Vergangenheit und Zukunft zu beziehen. Nur wer allgemein, also natur- und geisteswissenschaftlich gebildet ist,  kann seine eigene Zeit verstehen. Nur wenn wir umfassend gebildet sind, können wir an der europäischen Gemeinschaft teilhaben, die nicht nur unter ihren wirtschaftlichen Aspekten zu sehen ist. Sind wir es aber nicht, so können wir – wie Friedrich Dürrenmatt sagt – in dieser im Umsturz begriffenen Welt allesamt ein- und zusammenpacken.
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Professor Dr. Volker Schmidt-Kohl (Fachhochschule Köln):
Cogito, ergo sum – Werteorientierung im Bildungsdschungel

  • Zusammenfassung: Cogito ergo sum war die berühmte Formulierung des René Descartes als Antwort auf seine Skepsis gegenüber der realen Dingwelt, der zufolge das denkende Subjekt nur sich selbst  als sicheres Basisprinzip erfährt. Die davon ausgehende Aufklärung initiierte die neue Orientierung an der „raison“, die den gebildeten (wissenden) Bürger zu einem aufgeklärten Menschen stetig höher entwickeln werde. Wir wissen, dass sich diese Hoffnung auf eine Bildungsgesellschaft so nicht verwirklicht hat. Das Erbe der Aufklärung brachte unserer Gesellschaft heute nicht  weniger Ängste, vielmehr – im Gegenteil – eine „zynische Vernunft“ (Peter Sloterdijk).  Was ist Bildung überhaupt? Wir können Bildung als die Form verstehen, in der wir Kultur betreiben. Sie hat stets einen individuellen und zugleich öffentlichen Charakter. Beide Aspekte greifen ineinander, wenn auch nicht ohne Konflikte. Denn die Anforderungen für die spätere berufliche Kompetenz setzen sich oftmals über die persönlichen Wissensinteressen hinweg.  Die Kantische Frage „Was können wir wissen?“ mutiert zu der anderen Frage „Was müssen wir wissen?“ . Daraus ergeben sich die neuen Herausforderungen an Bildung: Frühe Förderung eines lebenslangen Lernens einhergehend mit einer Erziehung zur Verantwortung für sich selbst und die Gesellschaft; klargefasste Kompetenzen als Qualifikationsziele; Erprobung neuer Lern- und Lehrmethoden; Modernisierung des Wissenserwerbs, auch und gerade im Hinblick auf die internationalen  Verknüpfungen und die Globalisierung. Wenn der „alte“ Wertekanon überholt erscheint,  muss in der pluralistischen Gesellschaft das Grundprinzip einer allgemein anerkannten Ordnung von Wissensbeständen aufgegeben werden, denn eine offene Gesellschaft wächst in ihrer bunten Vielfalt dadurch, dass sie unterschiedliche Wertvorstellungen innerhalb gesetzlich  fixierter Grenzen als gleichberechtigt akzeptiert. Allerdings darf das ursprüngliche gleich gültig  nicht gleichgültig und damit konturlos werden.. Dazu bedarf es der Wiederentdeckung des  Unterschieds zwischen bloßem Zweck und tieferem Sinn. Erst diese Suche nach dem Sinn “ macht Sinn“! Nur einen Standpunkt haben, heißt im wahrsten Wortsinn, auf einem Punkt stehen bleiben. Deshalb ist dagegen der Doppelbegriff des „Aufbruchs“ zu setzen: Aufbrechen wie eine Knospe, die erst im Aufbrechen zu ihrer Entfaltung kommt; Aufbrechen im Sinne eines Sich-auf-den-Weg-machen, einer Bewegung hin auf ein Ziel. Und da der Mensch ein soziales Wesen ist, wird er,  wenn er sich auf den Weg macht, erkennen, dass er nicht allein ist und die fraternité der Suchenden erfahren. So können wir Werteorientierung im gemeinsamen Suchen anstreben und im ständigen Miteinander eines nicht abreißenden Wertediskurses (Jürgen Habermas) auf das gemeinsame Ziel hinarbeiten: Freiheit in Gleichheit und Verantwortung.
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Professor Dr. Martin Wilmers (Rheinische Fachhochschule Köln):
Evolution und Wissenschaft

  • Zusammenfassung: Das Prinzip, das hinter Allem steckt, was in dieser Welt existiert, heißt: Evolution. Sie formt nicht nur die Arten, sie steuert auch alle Aktivitäten des Menschen, insbesondere die Wissenschaft, aber auch Wirtschaft, Politik und Philosophie.  Vor 150 Jahren hat Darwin erkannt, dass die Entwicklung der Arten durch ein Wechselspiel zwischen Zufall und Auslese zu erklären sei. Doch die Reduktion seines Prinzips  auf das Überleben des Stärkeren, des Rücksichtsloseren, des Brutaleren, des Intelligenteren ist keine ausreichende Erklärung. Es sind Strategien,  wobei die wichtigste erst in jüngerer Zeit erkannt wurde: die Kooperation. Übrigens ist die Übersetzung des von Darwin geprägten Begriffes struggle  for life mit „Kampf um das Überleben“ schlecht gewählt, denn struggle bedeutet  wörtlich „sich abstrampeln“, das survival of th fittest, das Überleben derjenigen,  die an die Aufgabe des Überlebens in ihren jeweiligen Lebensumständen  an diese am besten angepasst sind. Wenn man die physikalischen Bedingungen betrachtet, die erfüllt sein mussten, damit wir alle entstehen konnten, dann kommt man ins Staunen über die große Baumeisterin Natur, die sich ein so fein abgestimmtes System ausgedacht hat. Von allen Gebieten, mit denen sich der Mensch beschäftigt, ist die Naturwissenschaft  am unmittelbarsten mit der Evolution verbunden. Doch auch die Wissenschaft gründet sich auf einen Glauben. Wir glauben, dass es Naturgesetze gibt, dass diese universell in Raum und Zeit gültig seien, dass kein Wesen – Mensch oder Gott – diese auch nur für einen beschränkten Zeitraum oder einen beschränkten Ort oder gar global außer Kraft setzen kann, und dass unser Wissen über die Welt unvollständig ist und stets überprüft und erweitert werden muss. Darwin hat, nach Aussage Friedrich von Hayeks, seine Arbeitsthese von der  Nationalökonomie übernommen, das heißt, die Idee des Wettbewerbs und der  Auswahl des bestgeeigneten Systems wurde zuvor für die Wirtschaft entwickelt. Hitler hat diese Überlegungen durch ein unglaublich blutiges Experiment zu übernehmen versucht.  Doch das vielzitierte „Gesetz des Urwalds“ lautet nicht, „Jeder gegen Jeden und  der Brutalste gewinnt“, sondern „Kooperationen sind Einzelkämpfern auf Dauer überlegen“. So haben die Alliierten im Zweiten Weltkrieg Hitler niedergerungen. Das bedeutet nicht, dass Brutalität nicht auch erfolgreich sein kann. Aber während der langen weitgehenden  Waffenruhe seit 1945 sind die meisten Diktaturen, links wie rechts, an ihrer Unfähigkeit gescheitert, mit modernen Demokratien wirtschaftlich zu konkurrieren. Auf Grund aller dieser Überlegungen brauchen wir mehr Aufklärung und Wissenschaftlichkeit auf allen Gebieten: Eine Psychologie,  die auf ihren biologischen Wurzeln aufbaut, eine Soziologie, die in einer solchen wissenschaftlichen  Psychologie gründet, eine Wirtschaftswissenschaft, die auf Naturgesetzen und Psychologie aufbaut . Schließlich und endlich muss der kühle Naturwissenschaftler vor der Natur des Menschen Respekt haben, wie er nun einmal als Produkt der Evolution ist. Damit schließt sich der  evolutionäre Kreis. Toleranz ist der erste Schritt zur Kooperation.
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Hans Aichinger:
Wirrwarr, oh Wirrwarr

  • Zusammenfassung: Anhand von Beispielen bildender Kunst stellt der Autor die Bedeutung künstlerischen Tuns für die Entwicklung von Mensch und Gesellschaft dar. Die wichtigste Bedeutung geistiger Tätigkeit und kommunikativen Handelns ist die Sinnsuche, die ordnende Selbstversicherung. Dabei wird der Alltag als eine Menge von Erlebnissen und Szenen imaginiert, die sich überlagern und gegenseitig durchdringen. Jahrtausende lang wurde die Welt religiös ganzheitlich und bildhaft wahrgenommen –  im Gegensatz zu der abstrakt-gegliederten Welterfahrung des Menschen der Moderne. Die Erfindung der Schrift führte zum Übergang von einer bildhaften zu einer abstrakten  sprachlichen Wahrnehmung. Logische Systeme können nun konstruiert werden und sich zwischen uns und unsere Erlebnisse schieben. Die Welt wird nicht mehr imaginiert, sie wird jetzt konzipiert und kann somit umfassend gestaltet werden. Die Möglichkeit, die Daseinsform als Konzept aufzufassen, die Welt zu gestalten, sich nach sich selbst zu richten, versetzt uns in einen Zustand zunehmender Freiheit. Spätestens mit dem Bildungsideal der Aufklärung wird aus einen bis dahin diffusen Grundgefühl die konstruktive Aufforderung: Der Mensch muss etwas aus dem machen, wozu er gemacht worden ist. Das führt aber auch zu einer existentiellen Beunruhigung. An der Schnittstelle gegensätzlicher Freiheitserfahrungen entsteht die Kunst, so wie wir sie heute verstehen. Der moderne Mensch erhält seine Identität nicht mehr durch die Erfahrung, ein Bestandteil der Realität zu sein. Zwischen Selbstsicherheit und Ungewissheit muss er sich nun ein Modell der Realität schaffen, um sich als Subjekt zu behaupten und erfahren zu können. Der Künstler steht hier mit seinen Hervorbringungen an exemplarischer Stelle. Der Wissenschaftler, ein anderer Spezialist im sich immer weiter ausdifferenzierenden Produktionsprozess, verfährt ebenso, wenn er experimentiert, Wissenschaftsgebiete absteckt und Hypothesen aufstellt. In der westlichen Moderne, nach dem zweiten Weltkrieg, erhält der Prozess der Zerstörung von Wahrnehmungsmustern und Sinnzusammenhängen eine neue Dimension. Neue Technologien ermöglichen eine immer schnellere Abbildung oder Simulation von Realität und ihrer weltweiten, zeitgleichen Verbreitung. Da ein Ereignis erst zur Realität wird, wenn davon berichtet wurde, kann im Umkehrschluss die Notwendigkeit zur Mitteilung auch ein Ereignis hervorbringen:  Die Realität mit ihrer begrenzten Anzahl an Ereignissen sättigt den Informationshunger nicht mehr. Jenseits der Unfreiheit der Natur und der Verwertungsökonomie hilft uns die Kunst, die Erfahrung des „Schönen“ zu machen. Wenn ich male, schreibe, musiziere beziehungsweise betrachte, lese, höre, bin ich im Bereich des Schönen. Für Dritte zugleich anwesend und verschwunden. Vielleicht stellt diese eigentümliche Daseinserfahrung, „anwesend-abwesend“ zu sein, den Wert der Kunst dar.
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Individualismus. Ende oder Wende des Religiösen?

Akademietagung in Bad Oeynhausen, Samstag, den 9. Oktober 2004
in Zusammenarbeit mit der Freimaurerloge „Zur heilbringenden Quelle“

Vorträge mit anschließender Diskussion

PD Dr. Katharina Ceming (Universität Paderborn):
Der Hinduismus zwischen Individualismus und Kollektivismus

  • Zusammenfassung: Das den Hinduismus verbindende Element ist nicht in einer Glaubenslehre zu finden, sondern in seiner sozialen Manifestation, dem Kastenwesen. Im hinduistischen Verständnis dient es der bestmöglichen Organisation der Gesellschaft und ist innerweltlicher Ausdruck des dharma, der kosmischen Ordnung, in der jedes Seiende seinen Platz und seine spezifische Aufgabe hat. Entsprechend bestimmt das Kastenwesen für jede Kaste – als Kastendharma – eigene Lebensregeln, deren Verletzung als Angriff auf die kosmische Ordnung verstanden wird. Darüber hinaus legt es auch das Verhältnis der Kasten untereinander in Form einer strengen Hierarchie fest. Individuelle Selbstverwirklichung ist innerhalb dieser religiösen Konzeption genauso unmöglich, wie der Rückzug der Religion ins rein Private, da diese die Grundlage der Gesellschaft ist. Dieser Gruppenreligion – verstanden als die ritualistische und hierarchisch organisierte Form des Hinduismus – steht nach Louis Dumont der heilsorientierte Hinduismus mit seinem individualistischen Erlösungskonzept gegenüber, nach dem Erlösung dort gelingt, wo die eine, absolute und ihrem Wesen nach unaussagbare Wirklichkeit (brahman) vom Menschen erkannt wird, was nur möglich ist, weil der Mensch selbst Anteil an dieser Wirklichkeit hat und diese, als Einsicht in die wahre Natur des Menschen (atman), erfahren kann. Erfolgt in der Gruppenreligion die Erlösung aus dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten durch stetigen Aufstieg in der Kastenhierarchie auf dem Weg der Befolgung der Kastenregeln, so gelingt dies in der zweiten  Form des Hinduismus durch mystisch-asketische Übungen.
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Professor Dr. Knut Walf (Universität Nijmwegen):
Religion – Ende oder Wende? Überlegungen zu stillen Fluchten aus institutioneller Religion und in Religiosität

  • Zusammenfassung: In Europa und Nordamerika nimmt die Bedeutung der traditionellen Religionen dramatisch ab;an ihre Stelle tritt das zunehmende Interesse an anderen Formen religiösen Lebens. Einer der Gründe für den Wandel liegt in der inneren Tendenz der institutionalisierten Religion zur Verfestigung ihrer Glaubens- und Morallehre, die aus der Perspektive historischer Distanz veraltet oder unverständlich erscheinen. Die traditionelle Funktion der Religion – Weltinterpretation und gesellschaftliche Stabilisierung – übernehmen heute einerseits individuelle religiöse Konstrukte, andererseits nicht-religiöse gesellschaftliche Institutionen. Neben einer funktionalen Ablösung der Religion kommt eine moralische Kompromittierung hinzu, die sich in der historischen Erkenntnis gründet, dass die Religion in ihrer Geschichte auch unermessliches Unheil in die Welt gebracht hat. Nicht zuletzt ist es auch die Begegnung mit anderen Religionen und die Bewegung des New Age, die zur Relativierung der tradierten Religion führt. Begreift man Religion als von Anbetung, Liturgie und Mystik geprägt, dann wird die Abkehr von der Religion des Westens auch immanent verstehbar: Der Aspekt der Anbetung des Göttlichen ist im westlichen Christentum fast völlig verschwunden, die Liturgien in westlichen Kirchen entbehren zudem heute jeglichen dramatischen Effekts; lediglich der Bereich der Mystik scheint heute einen höheren Stellenwert zu besitzen. Die religionsgeschichtlich ohnehin sekundäre Funktion der Wertevermittlung kann heute auch ohne Religion erfolgen. Nach Zeiten, überfrachtet von Religion, ist nun ein anderes Extrem entstanden, obgleich nach wie vor Leben und Tod ständig auf die religiöse Dimension verweisen. Nüchtern betrachtet, handelt es sich also um ein Phänomen in der Geschichte.
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Petra Uphoff (Universität Köln):
Islam: Individualisierung versus Kollektivierung als soziales und politisches Problem

  • Zusammenfassung: Die islamische Ethik stellt die Erfüllung der Gebote Gottes im persönlichen,  gesellschaftlichen und politischen Leben – Bereiche, die nach allgemeiner islamischer Auffassung nicht getrennt sind –  als gemeinschaftliches und gemeinschaftsbildendes Prinzip an vorderste Stelle. Auch im engeren Bereich der religiösen Pflichten sind der individuellen Ausformung aufgrund der starken Formalisierung des Islams enge Grenzen gesetzt; so sind alle fünf Glaubenspflichten – Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten,  Wallfahrt und Almosen – durch Vorschriften durchgängig geregelt. Mystische islamische Richtungen, die wie z.B. die Sufis eine persönliche Gotteserfahrung suchen, werden zwiespältig wahrgenommen:  der Verehrung ihrer durch Volksmassen steht das Mißtrauen der Orthodoxie gegenüber. Gebildete oder reformorientierte Muslime riskieren durch eigene Interpretationen des Korans oder durch alternative Entwürfe für eine islamische offenen Gesellschaft mancherorts den Vorwurf der Blasphemie, Verfolgung und Existenzgefährdung. Häufig werden überkommene gesellschaftliche Normen und traditionelle Moral- und Wertevorstellungen zwar weiterhin formal anerkannt und respektiert, praktisch jedoch mehr oder weniger offen umgangen. Einem extremen oder öffentlichen Individualismus stehen in einigen islamischen Ländern Gesetze entgegen; dies betrifft die v.a. die Bereiche  der Religions-, Meinungs- und Berufsfreiheit und die Gleichberechtigung von Frauen. Für viele Jugendliche in der Diaspora spielt die Religion, neben der Sippenzugehörigkeit, als einigende Kraft eine Rolle, selbst dort, wo sie sich in ihrem äußeren  Auftreten der Mehrheitsgesellschaft aufgeschlossen zeigen. Individualisierung scheint vor allem finanziell, sozial und bildungsbedingt zu sein. Unterprivilegierten verspricht die Einbettung in die traditionsgeprägte, solidarische Religionsgemeinschaft Zugehörigkeit und Sicherheit. Islamisten nutzen diese Bedürfnislage im Nahen Osten, in Asien, Afrika und Europa, um etwa über die finanzielle Förderung von Einzelpersonen oder Familien, einen streng gelebten Islam zu etablieren. Gesellschaftliche Missstände, Fehlen bürgerlicher Freiheiten, Angst vor Restriktionen und Benachteiligungen setzen in vielen islamischen Gesellschaften Pluralismus und öffentlicher Selbstverwirklichung Grenzen. Das kollektive Verständnis und die nach wie vor prägende Rolle des Islam scheinen gesellschaftlich vielerorts weiterhin derart verankert zu sein, dass sie alternative Sicht- und Lebensweisen kaum oder nur langsam beeinflussen. In welchem Maße individuelle Glaubens- und Lebensgestaltung auf das Private begrenzt bleiben oder aber an Einfluss auf die bestehenden Gesellschaftsstrukturen zunehmen werden, bleibt abzuwarten.
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Elisa Klapheck (Berlin):
Hat das Heiligen eine Zukunft?

  • Zusammenfassung: Von einem Ende der Religion kann man nicht sprechen, denn das Religiöse gehört zum Menschsein; die Krise des Religiösen betrifft nur die institutionalisierte Religion. Einen Ausweg aus dieser Krise bietet die Hebräische Bibel, indem sie mehrere, konkurrierende institutionelle Modelle angesichts unterschiedlicher gesellschaftspolitischer Realitäten und Erfordernisse bezeugt; so das Modell der hierarchischen Religion mit einem einzigen  zentralen Tempel in Jerusalem und einer strengen religiösen Hierarchie, das dem Individuum nur wenig Raum lässt; dann das Modell einer egalitären Religion, in der alle eine Priesternation bilden durch ihre Teilhabe an der göttlichen Erwählung und durch die Annahme der geoffenbarten Gesetze. Eine hierarchische Religion kämpft mit der Gefahr der Erstarrung, die egalitäre hingegen mit einem strukturellen Autoritätsproblem. Wenn jeder sein eigener Priester ist und alle gleichermaßen zur Priesternation gehören – wer repräsentiert dann die Gemeinschaft und was hält die Gemeinschaft zusammen? Das Modell einer egalitären Religion bietet einen Schlüssel für den Weg aus der Krise der institutionalisierten Religion: die individuelle Mitverantwortung für die Heiligkeit –  konkretisiert in einem unendlichen Regelwerk von Handlungen, die zwischen heilig und profan unterscheiden; Autorität kommt nur demjenigen zu, der anhand von solchen Unterscheidungen sein Leben heiligt. Tora und Talmud enthalten nicht nur Modelle für eine egalitäre oder eine hierarchische Religion, sondern deuten eine dritte Möglichkeit an, eine individuelle Religion. Wenn es in der jüdischen Liturgie heißt „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs“, dann wird die je eigene, unverwechselbare Gotteserfahrung anerkannt, ohne ihre Integration in ein kollektives Gemeinschaftsgebilde unmöglich zu machen. Heute müssen Juden, die die Errungenschaften des Individualismus und der liberalen Gesellschaft nicht aufgeben wollen, das Verhältnis zwischen ihrer individuellen religiösen Erfahrung und der institutionalisierten Religion neu bestimmen. Ausgangspunkt dazu sollte das eigene, individuelle religiöse Erleben sein, Ziel sollte eine egalitäre Religionsauffassung sein, in der jeder sein eigener Priester wird als Teil einer zu vollendenden Priesternation.
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Anti-Judaismus, Anti-Semitismus, Anti-Zionismus, Anti-Israelismus. Vier Worte – ein Unrecht.

Akademietagung in Köln, Samstag, den 22. Oktober 2005
in Zusammenarbeit mit der Freimaurerloge „Albertus Magnus“

Vorträge mit anschließender Diskussion

Katja Kriener:
Anti-Judaismus – ein altes Phänomen – noch wirksam oder überwunden?

  • Zusammenfassung: Durch die Geschichte der Beziehungen zwischen Kirche und Synagoge zieht sich wie ein roter Faden ein religiös geprägter Antijudaismus. Von den Kirchenvätern über Martin Luther bis in die jüngere Kirchengeschichte des letzen Jahrhunderts hinein sind Modelle judenfeindlicher Verhältnisbestimmung zwischen Kirche und Synagoge vorherrschend, was nicht zuletzt in den Darstellungen kirchliche Kunst seinen Niederschlag gefunden hat.  Erst das Erschrecken über die Zusammenhänge von religiöser Diffamierung, die über soziale Ächtung bis hin zur physischen Vernichtung des jüdischen Volkes geführt hat, hat in den Kirchen zu einem Umdenken geführt, dass die Erneuerung der Verhältnisbestimmung von Kirche und jüdischem Volk und jüdischem Glauben heute neu bestimmt.

Professor Dr. Wolfgang Benz (Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin):
Anti-Semitismus

  • Zusammenfassung: Auseinandersetzung mit der jüdischen Minderheit begriffen und agiert. Dabei spielten soziale und wirtschaftliche Motive eine beträchtliche Rolle. „Überfremdung“ und „Verjudung“ sind Stichworte der Auseinandersetzung in diesem Zusammenhang. Intellektueller Höhepunkt der Auseinandersetzung war der Berliner Antisemitismusstreit, ausgelöst durch einen Artikel Heinrich von Treitschkes in den „Preußischen Jahrbüchern In Deutschland wurden die Mode gewordenen Rassetheorien fast ausschließlich als“ im November 1879. Der angesehene Historiker hatte sich gegen die von ihm befürchtete Masseneinwanderung osteuropäischer Juden ausgesprochen; er prägte auch das Schlagwort, das noch Jahrzehnte nach seinem Tod Judenfeindschaft in eine Formel brachte: „Bis in die Kreise der höchsten Bildung hinauf, unter Männern, die jeden Gedanken kirchlicher Unduldsamkeit oder nationalen Hochmuths mit Abscheu von sich weisen würden, ertönt es heute wie aus einem Munde: die Juden sind unser Unglück!“ Mit dem Vorstoß Treitschkes drohte der Antisemitismus die Berliner Universität zu erobern. Dieser Gefahr stellten sich im Sinne der Erklärung Juden und Nichtjuden entgegen, unter ihnen bekannte Rabbiner, die nationalliberalen Politiker Ludwig Bamberger und Heinrich Bernhard Oppenheim. Der Höhepunkt des Antisemitismusstreits war erreicht, als Theodor Mommsen in den Streit eingriff und Ende 1880 seine Schrift „Auch ein Wort über unser Judenthum“ veröffentlichte, in der er scharf gegen Treitschke Stellung bezog und sich dagegen verwahrte, dass Juden als „Mitbürger zweiter Klasse betrachtet, gleichsam als besserungsfähige Strafcompagnie“ rechtlich gestellt sein dürften. Zu fragen bleibt, wie radikal die Postulate der bildungsbürgerlichen Rassisten des 19. Jahrhunderts im Vergleich zu denen der pöbelhaften Nationalsozialisten waren. Tatsächlich, das zeigt die Analyse der älteren Texte, waren die Vernichtungsphantasien im 19. Jahrhundert schon vorhanden, allerdings verborgen unter abstrakten Formulierungen: „Unschädlichmachung“, „Entjudung“, „Entfernung“, „Ausmerzung“ sind Begriffe aus der antisemitischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Dühring, einer der Ideengeber Hitlers, schreibt „Die Judenhaftigkeit läßt sich aber nicht anders als mit den Juden beseitigen.“ Aber erst die Nationalsozialisten nahmen die Anregungen der frühen antisemitischen Ideologen auf, sie setzten die von Antisemiten im 19. Jahrhundert aufgestellten Postulate der Diskriminierung und Ausgrenzung in Taten um. Der Höhepunkt der judenfeindlichen Ideologieproduktion, die zugleich als Aufbäumen gegen die Modernisierung von Staat und Gesellschaft zu verstehen ist und „die Juden“ als Inkarnation alles Bedrohlichen und zur Erklärung aller Weltübel instrumentalisierte, lag im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Die Wirkung erfolgte später. Mit den akademisch oder pöbelhaft, demagogisch oder wissenschaftlich auftretenden Schmähschriften der Inkubationszeit der neuen, rassistisch argumentierenden Judenfeindschaft war der Grund gelegt für die Agitation der Antisemiten nach dem Ersten Weltkrieg, die nach dem Aufstieg der NSDAP im Völkermord endete.

Dr. Reiner Bernstein:
Zionismus, Antizionismus, Antisemitismus und der Staat Israel

  • Zusammenfassung: An der Frühgeschichte der zionistischen Bewegung seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert schieden sich die jüdischen Auffassungen mehr als die nichtjüdischen Geister. Während letztere die Auswanderung der Juden aus Europa aus antisemitischen Gründen wünschten, hegte die jüdische Mehrheit die Befürchtung, dass der politische Zionismus den problematischen Weg aller Nationalbewegungen gehen werde und darüber den religiösen Kern  des Judentums vernachlässige. So hat der Antizionismus einen jüdischen Ursprung. Die Shoah (Holocaust) schien die Grundthese des politischen Zionismus vom ewigen Judenhass zu bestätigen, dem nur durch die nationale „Normalisierung“ im Rahmen eines eigenen souveränen Staates der Juden beizukommen sei.  Diese Devise hat sich nicht bestätigt. Wurde der Staat Israel zum Beispiel in der  Bundesrepublik Deutschland anfangs einhellig begrüßt, auch weil er von der nationalen Verantwortung für den millionenfachen Mord ablenkte, so setzte nach dem Junikrieg 1967 eine kritische Auseinandersetzung mit dem Gang der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern in den eroberten Gebieten der Westbank und des Gazastreifens ein. Je offenkundiger das hässliche Gesicht der Besatzung in Erscheinung trat,  desto unverhüllter machte sich in deutschen Diskussionen ein Amalgam aus politischem Antizionismus und unterschwelligem Antisemitismus bemerkbar.  Es belastet auch die Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen in erheblichem Maße, weil die Mehrheit der deutschen Juden die Auswanderung nach  Israel als Rettungsanker für den Fall eines unerträglichen Antisemitismus sieht. Diese Zusammenhänge würdigend, müssen in deutschen Diskussionen zumindest zwei Desiderata im Vordergrund stehen: Zum einen die Abwehr offener oder verdeckter  antijüdischer Ressentiments in Deutschland sowie bei Diskussionen um den Nahen Osten, zum anderen die Stärkung jener Kräfte in der Region, die den Konflikt zwischen Israelis und  Palästinensern für beide Völker für verhängnisvoll halten und für Auswege kämpfen.

Der wohlige Schlaf der Vernunft. Wie gefährlich sind geschlossene Systeme als Grundlage von Weltorientierung?

Akademietagung in Freiburg im Breisgau, Samstag, den 3. November 2007
in Zusammenarbeit mit der Loge „Zur edlen Aussicht“

Vorträge mit anschließender Diskussion:

Doz. Mag. Heidemarie Uhl (Österreichische Akademie der Wissenschaften):
Erinnerungskultur – Geschichtspolitik. Einige Überlegungen zu Gedächtnis und Gesellschaft

  • Zusammenfassung: Woher gewinnen die Menschen Orientierungswissen in einer von Komplexität geprägten Gegenwart? Im gegenwärtigen „postideologischen“ Zeitalter haben die politischen Ideologien an Kompetenz für die Generierung von Orientierungswissen und können nicht mehr durch das Versprechen einer bessern Zukunft, von Fortschritt und Aufstieg – das dem Verständnis von Moderne inhärent ist – die sozialen Energien von Gesellschaften motivieren. Die Erschöpfung der utopischen Energien der Moderne geht einher mit der Karriere von „Gedächtnis“ als Leitbegriff eines neuen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Interesses an der Vergangenheit. In der historischen Imagination können klare Grenzen zwischen „Gut“ und „Böse“, zwischen Tätern und Opfern gezogen werden. Die Haltung zur Vergangenheit wird zu einer Frage, die noch „ideologische“ Trennschärfen zwischen „rechts“ und „inks“ erlaubt – eine Trennschärfe die etwa im Bereich des Sozialen oder der Ökonomie schon längst aufgeweicht ist. Der Umgang mit der Vergangenheit ist im ausgehenden 20. jahrhundert zu jenem Ort geworden, an dem sich Gesellschaften ihrer Werte und Normen versichern können.

PD Dr. Helmut Zander (Humboldt Universität Berlin):
Vom Nutzen und Nachteil der Pluralität für das Leben. Holistische Konzepte als Antwort auf den Historismus

  • Zusammenfassung: Im 19. Jahrhundert wird Europa von einem intellektuellen Erdbeben erschüttert: dem Historismus. Durch die dramatisch anwachsende Präsenz „fremder“ Kulturen – zuerst antiker europäischer und zunehmend außereuropäischer Kulturen – erodiert die fast autistische Selbstverständlichkeit, in Europa den Mittelpunkt historischer Entwicklungen zu sehen. Zu dem Historismus-Syndrom gehört zudem die historisch-kritische Analyse der europäischen „Urkunden“, die die Stabilität „heiliger“ Grundtexte wie der Bibel unterminiert. Diese Mischung führt zum Historismus als fundamentaler Krise – so jedenfalls die Wahrnehmung der Zeitgenossen um 1900. Eine der Reaktionen auf diesen Historismus bilden holistische Weltdeutungsmuster. Holistische Konzepte sind, namentlich wo sie szientistisch argumentieren, historisch gesehen junge Reaktionsmuster der europäischen Kultur. Dies werde ich am Beispiel der theosophischen/anthroposophischen Bewegung zeigen, die einen spezifischen Reaktionstyp auf den Historismus bildet und eine Art „Blaupause“ für aktuelle holistische Bewegungen ist.

Professor Dr. Martin Wilmers (Rheinische Fachhochschule Köln):
Alles Darwin oder was? Der Glaube an den alles erklärenden Zufall

  • Zusammenfassung: Da die Naturgesetze prinzipiell nicht beweisbar sind, beruht die naturwissenschaftliche Welterklärung auf einem Glauben, nämlich dem, dass jene räumlich und zeitlich universell gelten. Nachdem das Modell der Welt als mechanisch kausal ablaufendes Uhrwerk widerlegt wurde, hat der Zufall die Rolle des Verursachers jeglicher Entwicklung übernommen. Alle Formen der Natur und der Kultur bis hin zu religiösen Vorstellungen sind ein Ergebnis der Evolution in einem Wechselspiel aus zufälligen Modifikationen und der Überprüfung ihrer Eignung für das Fortbestehen, ihr „Angepasst Sein“ an ihre jeweilige Umwelt. Neuere Forschungen beweisen, dass nicht der Kampf gegeneinander sondern die Kooperation dabei die erfolgreichste Strategie ist.

Frauke Zahradnik (Parapsychologische Beratungsstelle Freiburg der Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie e.V.):
Wieviel Wirklichkeit erträgt der Mensch? Der psychische Umgang mit Komplexität

  • Zusammenfassung: Die zunehmende Komplexität der Welt stellt nicht nur den Einzelnen vor neue Herausforderungen, wie erhöhte psychische Flexibilität, die Orientierung nach eigenen Werten, etc., sondern stellt auch ein Angebotssegment auf dem Markt der Sinnanbieter dar, die sich auf den Verkauf von Welterklärungsmodellen und Komplexitätsreduktion spezialisiert haben. Nur zum Teil sind diese angebotenen Modelle hilfreich. Auch für versierte Benutzer von Informationssystemen wird die Suche und der Zugriff auf relevante Daten und Informationen immer schwieriger, da die Menge an Daten, Wissen und Informationen exponentiell anwächst. Gleichzeitig können durch die Verfügbarkeit schneller, digitaler Netzwerke mehr Wissensquellen denn je zugänglich gemacht werden. Neben diesen äußeren Dimensionen der Komplexität spielt unsere Psyche eine entscheidende Rolle. Anhand einiger Beispiele möchte ich zeigen, welche Folgen die Angst vor dem Kontrollverlust (Rotter) hat und welche Strategien der Mensch benutzt um kognitive Dissonanzen (Festinger) zu reduzieren. Einkleidungen von Erlebnissen in – zum Teil abstruse Erklärungsmodelle – sind nicht so sehr irrational, vielmehr zeigen sie den Versuch, Unbegreifliches in den Griff zu bekommen („Bannen durch Benennen“). Durch verschiedene Mechanismen gelingt es unserem Gehirn, komplexe Situationen so weit zur reduzieren, dass auch undurchschaubare Situationen bewältigt werden können. Da die Aufnahmekapazität des Gehirns physiologisch begrenzt ist (7+/-2 Chunks), muss der aufgenommene Inhalt durch Erfahrung, Wissen und Einsicht strukturiert werden. Dies gelingt allerdings nicht jedem Menschen gleich gut. Während Menschen, die weitestgehend internal attribuieren weniger anfällig sind, sich von der Komplexität der Welt ihren Handlungsspielraum einengen zu lassen, neigen Menschen, die eher externalisieren dazu, die Vorstellung zu haben „nur ein kleines Rädchen im Getriebe der Welt zu sein“ und letztendlich überhaupt keinen gestalterischen Einfluss auf ihr Leben und ihre Umgebung zu haben. Diese Menschen greifen nicht selten auf Verschwörungstheorien zurück, deren übersichtliche, reduktionistische und monokausale Erklärungsmuster, die unübersichtliche Zusammenhänge auf Einzelursachen zurückführen, attraktiv erscheinen. Es gibt allerdings auch erfolgreichere Strategien um die Welt in ihrer Komplexität zu beschreiben. Die Theorie dynamischer Systeme gehört ebenso dazu wie die Beschreibung selbstorganisierender Teilsysteme die von einer höheren Ebene wiederum als Einheit dargestellt werden können. So wird Komplexität reduziert, ohne, dass man einen Fehler macht. Auf diese Verfahren, die allerdings auch ihren Preis haben, soll ausführlich eingegangen werden.

Ethik ohne Religion?

Akademietagung in Trier, Samstag, den 22. November 2008
in Zusammenarbeit mit der Freimaurerloge „Zum Verein der Menschenfreunde“

Vorträge mit anschließender Diskussion

Professor Dr. Volker Schmidt-Kohl (Fachhochschule Köln):
Vernunft – Ethik – Gutmenschen: Begründungen für moralischen Handeln

  • Zusammenfassung: Der Vortrag liegt sieben Begründungstheorien für Ethik/Moral vor: 1. autoritative Ethik aus dem Willen eines allmächtigen Gottes, 2. autonome Ethik aus der menschlichen Vernunft, 3. Historismus/Relativismus aus der Evolution der Gesellschaft, 4. Utilitarismus als geregelter, sanktionierter Eigennutz, 5. Gesinnungs- und Verantwortungsethik nach Max Weber, 6. Ethik der Kommunikation aus Kritischem Rationalismus, Hermeneutik und  Diskurstheorie, 7. Lebensethik, sie will Leben mit Zukunft und ist gesellschaftsübergreifend, kulturunabhängig und global. Sie sollten wir anstreben.

Dieter Ney (Akademie forum masonicum):
Religiöse Ethik – Bedrohung oder Bedingung des ethischen Humanismus

  • Zusammenfassung: „Religiöse Ethik – Bedrohung oder Bedingung des ethischen Humanismus?“ Lange galt die Religion als Garant für Sittlichkeit in der Gesellschaft – unter dem Vorzeichen von religiösen Fundamentalismen bekommt die Verbindung Religion – Ethik einen zunehmend als Bedrohung empfunden Charakter. Im Beitrag von Dieter Ney wurden aus religionswissenschaftlicher Perspektive Typen religiöser Moralbegründung erarbeitet und dahingehend analysiert, inwiefern diese ihren Ort finden können im ethischen Diskurs einer pluralistischen Gesellschaft. Integrationsprobleme zeigen sich dort, wo dem natürlichen moralischen Erkenntnisvermögen grundsätzlich jedes Recht bestritten wird; eine Öffnung vollzieht sich wiederum dort, wo an die Stelle statischer religiöser Vorschriften eine durch die Komplexität des Lebens notwendig gemachte Diskussion um die Auslegung eben diese Vorschriften ausgelöst wird und diese Auslegung in den Prozess des religiösen Lebens integriert wird. Zuletzt erscheint die Religion sogar in unserer Gesellschaft durch ihren historischen Einfluss auf die anerkannten Normen als Bedingung unseres Humanismus, gleichwohl um den Preis, dass die originäre Dimension des Religiösen dabei verloren geht.

Fiona Lorenz (Humanistischer Pressedienst):
Ethik ohne Gott – Wozu brauche ich einen Gott?

  • Zusammenfassung: Mehr als 100 Wochen stand Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerliste und das Interesse, seine Leiden und seine Suche nach Gott auf dem Jakobsweg zu verfolgen, blieb damit über zwei Jahre auf hohem Niveau. Andererseits befand sich 22 Wochen lang „Der Gotteswahn“ von Richard Dawkins unter den ersten zehn der meistverkauften Bücher, mehrere Wochen davon direkt hinter Kerkeling auf Platz 2. Ob sich die Leser eine Orientierung in Fragen Ethik und Werte erhoffen, sei dahingestellt. Siebzig 9-86jährigen Frauen und Männern aus verschiedenen Ländern berichteten mir für mein Buchprojekt „Wozu brauche ich einen Gott!? – Gespräche mit Abtrünnigen und Ungläubigen“, wie sie zur Religion stehen, weshalb sie keinen Gott brauchen und was ihnen stattdessen Halt und Orientierung im Leben gibt.

MR Dr. Rudolf Teuwsen (Leiter des Referates „Verbindung zu den Kirchen und Glaubensgemeinschaften“ im Bundeskanzleramt ):Von der Bioethik zur Biopolitik – Normenfindung und Normenbegründung im pluralen Staat

  • Zusammenfassung: Der Erfolg als demokratischer Staat genügt nicht als alleinige Begründung der Gesetze. Religiös oder weltanschaulich begründete moralische Überzeugungen sind unverzichtbare Quellen, aus denen wir überhaupt erst die materiellen Maßstäbe zur Gestaltung unserer politischen und rechtlichen Ordnung gewinnen. Entsprechend ist das Mehrheitsprinzip notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für Rechtsnormen.“ Dies gilt insbesondere für die Bioethik, mit der sich der nationale Ethikrat der Bundesregierung beschäftigt hat. Entsprechend erarbeiteten Fachwissenschaftler zusammen mit philosophischen und religiösen Ethikern Empfehlungen für den Gesetzgeber, jedoch keine einstimmigen Gesetzesvorlagen.

Freimaurerei als kulturelle Praxis der Befreiung II: Spiritualität, Ästhetik und geglückte Existenz. Konzepte einer neuzeitlichen Weltanschauung im Lichte der Gegenwart

Akademietagung in Neuwied, Samstag, den 13. November 2010
in Zusammenarbeit mit der Freimaurerloge „Zur Wahrheit und Treue“

Wer danach fragt, was die Attraktivität der Freimaurerei für den einzelnen Freimaurer ausmacht, wird viele verschiedene Antworten erhalten. Neben individuelle Gründe treten kulturelle, die sich gegenseitig auszuschließen scheinen: die gesellschaftliche Dimension der Freimaurerei mit ihrem Eintreten für die Rechte des Individuums, für Gerechtigkeit und Toleranz einerseits und die spirituelle Dimension andererseits. Was leistet die Vermittlung dieser beiden Dimensionen?

Die diesjährige Herbsttagung der Akademie forum masonicum möchte sich dieser Fragestellung widmen. Dabei fragt sie – in Fortsetzung eines Themas des letzten Frühjahrsseminars der Akademie – insbesondere nach der Rolle der rituellen Praxis, der Ästhetik und des Selbsterziehungskonzeptes in der Freimaurerei innerhalb dieses Vermittlungsgeschehens. Selbstkritisch soll aber auch reflektiert werden, worin die Einseitigkeiten einer Weltanschauung liegen können, deren Grundüberzeugungen als Antwort auf eine sehr spezifische geistige Problemlage in der Epoche der Neuzeit entwickelt wurden.

Vorträge mit anschließender Diskussion:

  • Professor Dr. Linda Simonis (Universität Köln):
    Ästhetik und spirituelle Erfahrung im Freimaurertum. Rituale und esoterische Symbolsprache
  • Professor Dr. Dieter A. Binder (Universität Graz/Andrássy Universität Budapest):
    Der Tod im Ritual – nur eine Frage der Ästhetik?
  • Professor Dr. Linus Hauser (Universität Gießen):
    Weltimmanente Spiritualitäts- und Heilskonzepte

Wieviel Welt müssen wir retten? Das moralische Individuum vor dem Anspruch einer globalen Gerechtigkeit

Akademietagung in Saarbrücken, Samstag, den 5. November 2011
in Zusammenarbeit mit der Freimaurerloge „Bruderkette zur Stärke und Schönheit“

Mit einem provokativen Vergleich brachte der australische Philosoph Peter Singer die Diskussion um globale Verantwortung und Gerechtigkeit in den 70er Jahren wieder in die Gegenwart: Sehe ich ein Kind in einem Teich ertrinken, so muss ich das Kind retten, ganz gleich, in welcher Beziehung ich zu dem Kind stehe, ganz gleich, ob ich beim Rettungsversuch nass werde und meine Kleidung schmutzig mache. Ist diese Situation nicht vergleichbar mit der Notsituation, in der sich der hungernde Teil der Bevölkerung unserer Welt befindet, und sind wir, die wir in einer reichen Gesellschaft leben, in der wir leicht auf einen Teil unserer Einkünfte verzichten können, nicht moralisch zur Hilfe verpflichtet?

Wenngleich die so eröffnete Diskussion kontrovers fortgeführt wurde, die Position von Singer nicht unwidersprochen blieb, so blieb der Stachel des Begriffs einer globalen Verantwortung, die – weit über menschenfreundliche Wohltätigkeit hinaus – den Charakter einer strengen moralischen Pflicht bekommen hat. In einer globalisierten Welt, in der das Leid weit entfernt lebender Menschen medial vermittelt in unsere Nähe rückt und gleichzeitig auch unser Handlungsraum weit, wenn nicht gar global gesteckt ist, transformiert sich auch der Bereich, für den wir Verantwortung haben.

Die diesjährige Tagung will sich dem Thema einer globalen Gerechtigkeit und Verantwortung in mehrfacher Weise annähern. Einmal philosophisch über die kritische Rekonstruktion der Argumente in der Diskussion um den Begriff einer globalen Gerechtigkeit (Henning Hahn), dann über eine Darstellung der Tätigkeit verschiedener Organisationen, die sich der praktischen Umsetzung globaler Gerechtigkeit verschrieben haben (Peter Spiegel), zuletzt über eine Auseinandersetzung mit den Bedingungen, in den sich das moralische Subjekt, als Träger der Verantwortung, verstrickt sieht, die seine moralische Gestalt mitbestimmen (Volker Schmidt-Kohl).

Vorträge mit anschließender Diskussion

  • Dr. Henning Hahn (Universität Kassel):
    Zeit für Weltverbesserer. Zur Globalisierung politischer Verantwortung
  • Peter Spiegel (GENISIS Institute for Social Innovation and Social Impact Strategies Berlin):
    Zur Praxis globaler Verantwortung
  • Professor Dr. Volker Schmidt-Kohl (Fachhochschule Köln):
    Schicksal, Gerechtigkeit und die Last persönlicher Verantwortung

Die schöne neue Welt der Informationen. Neue Kommunikationsformen, neue Probleme?

Akademietagung in Celle, Samstag, den 3. November 2012
in Zusammenarbeit mit der Freimaurerloge „Zum hellleuchtenden Stern“

Als das World Wide Web 1989 am Forschungszentrum CERN entstand und damit der Grundstein zur Popularisierung des schon längere Jahre existierenden Internet gelegt war, hätte man bereits ahnen können, welche Bedeutung es schon wenige Jahre später haben wird, gleichwohl, den vergleichslosen Siegeszug hätte man wohl nicht erwartet. Heute durchdringt das Netz unseren Alltag fast überall; es deckt nicht nur Informationsbedürfnisse ab, als Grundlage von vorher so nicht möglichen wirtschaftlichen, technischen, kulturellen und politischen Prozessen hat es eine Prägungskraft, die ihresgleichen sucht. Die diesjährige Tagung widmet sich dem Internet unter drei Aspekten, die sich vor allem mit der Rolle des Internets in unserer Informationsgesellschaft beschäftigen.

Was die journalistischen Schleusen nicht passiert, ist für die ‚Welt’, als wäre es nicht gewesen. Entsprechend anspruchsvoll sind die ethischen Ansprüche an den Journalismus in der Informationsgesellschaft, der ein verstehendes Verhältnis zu jenen Bereichen der Welt vermittelt, der nicht zur je unmittelbaren Lebensumwelt des Menschen gehört. Ist der Journalist Zeuge unter dem Anspruch von Objektivität, ist er komplexitätsreduzierender Datenverdichter, vermittelnder Interpret, Weltbildstifter? Diesen Themen widmet sich der Beitrag von Claus Eurich.

Christian Stegbauer erforscht als Soziologe das Erfolgsprodukt Wikipedia, einer freien und auf Kooperation basierenden Internetplattform, die zunächst mit Skepsis, dann mit Euphorie, zuletzt mehr oder weniger vorsichtigen Bedenken betrachtet wurde.

Das Internet reißt aber auch ein gesellschaftspolitisches Problemfeld auf. Die prinzipiell neutrale Plattform Internet wird unter ökonomischem Druck zunehmend in Frage gestellt. Auf der anderen Seite wirft der im Vergleich zu bisherigen Medien unregulierte der Meinungsmarkt Internet neue Fragen auf. Zuletzt hat das Internet die Verbreitung kultureller Güter (Film, Musik, Bild) revolutioniert, so dass sich urheberrechtliche Fragen neu stellen. Diesem heterogenen Feld widmet sich die Netzpolitik, in die der Beitrag von Falk Lüke einführt.

Vorträge mit anschließender Diskussion

  • Professor Dr. Claus Eurich (TU Dortmund):
    Journalismus in der Informationsgesellschaft. Newsaggregator oder Weltbildstifter?
  • Priv.-Doz. Dr. Christian Stegbauer (Goethe-Universität Frankfurt/Main):
    Kooperation und Koordination im Internet am Beispiel der Wikipedia
  • Falk Lüke (Digitale Gesellschaft e.V., Berlin):
    Matrix oder Polis? Internet und Netzpolitik

Tagungen

Auf den jährlich stattfindenden Akademietagungen werden allgemein soziale, kulturelle und politische Fragen behandelt. Bis 2015 fanden sie in der Regel in Kooperation mit den Logen von Freimaurerinnen und Freimaurer an jährlich wechselnden Orten statt, seit 2016 finden sie im Logenhaus der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ in Berlin statt. Die Sachthemen werden sowohl von freimaurerischen wie auch nicht-freimaurerischen Referenten vorgetragen, die als anerkannte Experten zu den jeweiligen Themen gelten.

Wie alle Veranstaltungen der Akademie forum masonicum e.V. sind auch die Akademietagungen öffentlich.

Ort Jahr Thema
Berlin 2023 Ökologie – ein freimaurerisches Thema? (mehr)
Berlin 2018 Identität – eine Frage, ein Versprechen der Sicherheit, eine Verheißung? (mehr)
Berlin 2017 Stile des Freimaurerischen. Vielfalt und Einheit der Freimaurerei (mehr)
Berlin 2016 Angst. Schlüsselemotion der Gegenwart (mehr)
Hannover 2015 Krise der Demokratie – Wahrheit oder Mythos? (mehr)
Berlin 2014 Das eigentliche Erbeben des Ich – Genuss und Genießen in Kulturgeschichte und Gegenwart (mehr)
Mannheim 2013 Ich und der Rest der Welt – Konflikte zwischen Gemeinwohl und individuellen Interessen (mehr)
Celle 2012 Die schöne neue Welt der Informationen. Neue Kommunikationsformen, neue Probleme? (mehr)
Saarbrücken 2011 Wieviel Welt müssen wir retten? Das moralische Individuum vor dem Anspruch einer globalen Gerechtigkeit (mehr)
Neuwied 2010 Spiritualität, Ästhetik und geglückte Existenz. Konzepte einer neuzeitlichen Weltanschauung im Lichte der Gegenwart (mehr)
Berlin 2009 Einbrechende Fundamente – Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Krisenbewußtsein und Aufbruch
Trier 2008 Ethik ohne Religion? (mehr)
Freiburg im Breisgau 2007 Der wohlige Schlaf der Vernunft. Wie gefährlich sind geschlossene Systeme als Grundlage von Weltorientierung? (mehr)
Bochum 2006 Gesellschaft ohne Arbeit?
Köln 2005 Anti-Judaismus, Anti-Semitismus, Anti-Zionismus, Anti-Israelismus. Vier Worte – ein Unrecht (mehr)
Pforzheim 2005 Wege in eine humanere Welt. Beispiele und Berichte international praktizierender „Aktivisten der Humanität“ (mehr)
Bad Oeynhausen 2004 Individualismus. Ende oder Wende des Religiösen? (mehr)
Leipzig 2004 Wertefrust – Kulturverlust. Tolerieren wir uns zu Tode? (mehr)
Dortmund 2003 Multikulturelles Zusammenleben
Ingolstadt 2003 Der Vertrag zwischen den Generationen